Mittwoch, August 30, 2006

Und wie war ich Baby?! (Teil III)

Überschrift
Ich weis es ist jetzt ein bisschen her und ich habe beim letzten mal etwas abrupt aufgehört, das tut mir auch ein bisschen Leid… aber nur n bisschen. Hättet ihr 1000 Kommentare hinterlassen, hätte ich vielleicht ein ein bisschen größeres schlechtes Gewissen. Aber da hier anscheinend eh nur Sebastian mit liest (Danke übrigens an dieser Stelle an meine treue Leserschaft ^^) - okay vielleicht noch mein Bruder über RSS (hattest du jedenfalls versprochen) und seit neuestem vielleicht auch Moe (weil du ja erst seit kurzem davon weist) – ist mein „Entschuldigungs-Bedürfniss“ nicht soo hoch…

Darum jetzt viel Spaß noch mit dem 3. Teil

Also wo war ich…. Ach ja es wurde grade Spannend… also ein bisschen, weil jetzt ja das eigentliche Vorsprechen begann: Sie wollten also immer noch nicht meinen Text haben. Darauf legte ich ihn also auf die Seite und blickte die Jury erwartungsvoll an.. so nach zwei Sekunden Stille fragten sie mich dann, womit ich denn am liebsten anfangen wolle. Ich sagte ihnen, dass es mir egal sei, aber sie wollten mir nichts vorgeben. Also entschied ich mich für das Gedicht und sagte unter einem krampfigen Lachen: “Weil’s das kürzeste ist“. Wieder blickten wir uns ein wenig erwartungsvoll an. Dann begann ich und versuchte die folgenden Zeilen mit so viel Schauspielerischem Können wie es mir nur möglich war rüber zu bringen.

Das Publikum ist eine einfache Frau,
Bourgeoishaft, eitel und wichtig,
Und folgt man, wenn sie spricht, genau
So spricht sie nicht mal richtig

Eine einfache Frau, doch rosig und frisch,
Und ihre Juwelen blitzen,
Und sie lacht und führt einen guten Tisch,
Und es möchte sie jeder besitzen

Wieder starrten wir uns an. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob in diesem Blick nicht auch ein klein bisschen Empörung darüber war, dass ich für ein Vorsprechen ein soo kurzes Gedicht gewählt habe. Sie sagten nur sie seien überrascht gewesen, dass ich schon fertig bin, weil man bei meinem Vortrag garnicht gemerkt hat, dass das Ende kommt. Sie sagten sogar sie hatten dass Gefühl gehabt, dass ich selbst nicht richtig gemerkt hatte, dass das Ende nun schon gekommen war. Leider hatten sie damit recht. Und ich brauchte mehrere Anläufe bis sie und ich zufrieden waren… oder wollten wir uns damit nur nicht weiter aufhalten… ich weis es nicht mehr. Egal!
Nach dem das erste Problem besprochen war gingen sie zum nächsten über: „Man merkt, dass du eine Rolle spielst. Das du das nicht so sagst, als würdest du das deinen Freunden sagen. Versuch doch mal das so zu bringen, als würdest du es deinen Freunden sagen!“ Auch nach mehreren Versuchen gelang es mir nicht diese acht Zeilen so zu betonen, wie sie dachten, dass diese klingen wenn ich es meinen Freunden sagen würde. Sie sagten immer noch es klänge nicht so wie, wenn ich normal rede. Das konnte ich nachvollziehen, da ich normalerweise ja nicht so Worte wie Bourgeoishaft und Wendungen wie „guten Tisch“ benutzte. Diese Antwort wollten sie wiederum nicht gelten lassen. Nach einigen erneuten Versuchen, beendeten sie den Gedichtvortrag mit: „Dann wollen wir dass mal so stehen lassen.“

Als nächstes spielte ich dann meinen Brindsley. Leider habe ich mich anfangs nicht so sehr an die Bewegungen, die ich geübt hatte gehalten und so sah mein Stolpern über den nichtvorhandenen Stuhl glaube ich sehr dilettantisch aus. Nichts desto trotz waren sie sofort sehr zufrieden und sagten schon wieder: „Das können wir glaub ich so stehen lassen“
Darum möchte ich mich hier nochmal bei meiner tollen Regisseurin Frau Schlenker bedanken. 1. Da die beiden Damen ja nichts an meinem Spiel auszusetzten hatten, meinten sie anscheinend, dass ich das alles so gespielt habe, wie ich selber bin. Das wiederum heißt, dass sie das Stück damals gut ausgesucht haben.
2. Waren die beiden mit meinem Spiel im Allgemeinen zufrieden, was wiederum bedeutet, dass sie mich damals gut angewiesen haben.
Für beides Danke nochmal!!!

Damit kamen wir auch schon zu meinem letzten Stück. Was mich damals etwas verwirrt hat, war dass die beiden Damen keinerlei Regung ihrer Gesichtsmuskulatur zeigten als ich ihnen sagte, dass ich etwas aus Faust vorspielen will. Bei ihnen war kein „schon wieder!“, „naja mal gucken“, „ob er sich da mal nicht zu viel vorgenommen hat“ oder „na dem werd ich ordentlich einen reindrücken, dass er sich sowas vornimmt. Er wird schon sehn was er davon hat!“ im Gesicht zu erkennen. Ich weiß leider nicht, ob sie es wirklich nicht dachten, oder ob sie einfach gut geschauspielert haben.

Den Mephisto spielte ich – glaube ich – ganz ansehnlich. Doch jetzt kam ihr einziger Einwand: „ Das war schon wirklich ganz gut, aber wir hatten immer noch das Gefühl, dass du eine Rolle spielst (richtig erkannt, nämlich Mephisto; das dachte ich mir zum Glück nur). Du Brauchst diese Rolle aber ganricht, denn alles was dieser Mephisto hat, das hast du auch.“ Ah ja.. Ich muss sagen dass ich diesen Einwand beim Gedicht noch verstehen konnte, doch wenn ich Mephisto spiele soll ich „Was soll der lärm? Was steht dem Herrn zu diensten?“ am besten so sagen, als würde ich es zum Bauarbeiter auf der Straße sagen? Oder noch besser wenn Ich „Ich bin der Geist der stets verneint“ sage, soll ich es so machen als würde ich es jemandem sagen, der am Telefon nachfragt wer am anderen Ende der Leitung spricht?! JA?? Prima! ich würde es genau so machen, wie es Mephisto macht, weil ich es mag im Alltag andere Rollen zu sein. Wissen sie, manchmal spreche ich wie Ich, manchmal wie Brindsley, manchmal wie jemand der sehr tragend Gedichte vorträgt, manchmal wie Mephisto. Das bin ich alles!!!! Hahahahah! Hahahahahah!...“

…. Ja das hätte ich im Nachhinein vielleicht sagen können. Hab ich aber nicht. Ich habe lieber probiert die ersten Zeilen von Mephistos Auftritt vor Faust so zu sprechen, als würde Hacki grad nen super Witz vor seiner Clique erzählen. Tja sei’s drum…

Damit war das Vorsprechen zu ende und da die beiden Damen von der Jury anscheinend schon genug von uns gesehehn hatten, um uns bewerten zu können, mussten wir auch nicht mehr singen. Schade eigentlich, denn meine Mitstreiterin hatte auch Makkie Messer. Wir hätten ein Duett singen können.

Vor der letzten Fragerunde, in der wir den beiden Damen Fragen stellen konnten, wurde uns gesagt, dass man uns erst am nächsten Tag bescheid geben könne, ob man uns aufnehmen will, da noch die Lehrerkonferenz gefragt werden muss.

Am nächsten Tag rief dann auch eine der beiden Damen an und teilte mir mit, dass das Kollegium entschieden hätte, dass ich kommen könnte. Um genau zu sein hätte der Unterricht am 1. September angefangen. Aber ich hatte ja von vornherein nicht das Interesse an diese Schule zu gehen und besonders nach dem, was mir das andere Mädchen erzählt hatte, und was die Jury von mir im Vorsprechen wollte, war ich mir sicher, dass das Konzept der Schule mir nicht gefällt.

Als ich dann aber meine zurechtgelegte Begründung angab, dass gerade eben die Bundeswehr Bescheid gesagt hat, dass ich für mein Vaterland kämpfen soll, sagte sie, das dass gar kein Problem sei. Sie kenne eine andere Lehrerin, die schon viele Jungs vorm Wehrdienst bewahrt hatte (so ungefäh: dieses gestellte Angebot ist eine möglicherweise einmalige Gelegenheit für die Person und es ist nicht sicher, ob die Person sich nach dem Wehrdienst vielleicht so sehr verändert haben wird, dass sie nie wieder spielen kann. Diese Person muss vom Wehrdienst befreit werden.) Die Frau sagte mir eine Nummer, bei der ich mich am besten sofort melden sollte. Ich sagte ihr, dass ich das noch mit meinen Eltern besprechen muss und habe mich seit dem nicht mehr bei ihr gemeldet. Leider weis ich nicht, ob meine Mitstreiterin auch zugelassen wurde. Das hätte ich mal interessant gefunden.

Und so war das damals.. jaja


Neben bei. Bis jetzt hat sich die Bundeswehr noch nicht bei mir gemeldet. Sie haben noch 3 Tage zeit mich einzuziehen. Wenn es bis dahin nicht klappt geht’s erst in nem viertel Jahr wieder. Es bleibt spannend.

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